ostrale 2010
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Andreas Hetfeld erhält Jurypreis der OSTRALE´09

Andreas Hetfeld wurde für seine Installation „Raum der Sehnsucht“ mit dem Jurypreis der OSTRALE´09 ausgezeichnet. Der im holländischen Nijmegen lebende, gebürtige Reutlinger hatte aus alten Regenrinnen aus Aluminiumblech, die sich auf dem OSTRALE-Gelände befanden, 30 Boote geschaffen, die zwischen 2,50 und 3,40 Meter lang waren. Diese hingen an Nylonfäden wie ein Schwarm, spärlich beleuchtet, auf dem großen Dachboden der Direktorenvilla.

Als Preisträger des Vorjahres ist Andreas Hetfeld nun auch Mitglied der Jury der OSTRALE´010. Anne Müller sprach mit dem Künstler über die Auszeichnung, seine Arbeit und die OSTRALE.

Sie wurden mit dem Jurypreis der OSTRALE´09 für Ihre Arbeit "Raum der Sehnsucht" ausgezeichnet. Fühlen Sie sich geehrt?

Ich freue mich sehr über diese Anerkennung, die mir zeigt, wie wichtig es ist, meinem Herzen zu folgen. Denn dies hat mich nach Dresden und dem "Raum der Sehnsucht"  geführt.   

 

 

Wie würden Sie die Beziehung zwischen der Idee Ihrer Installation und dem vorgegebenen Raum, dem Dachboden der Direktorenvilla, beschreiben?

Bei einer Rauminstallation vollzieht sich auf verschiedensten Ebenen eine Art der Verwandlung. Im Fall des "Raumes der Sehnsucht" und damit dem Dachboden der Direktorenvilla ist es gelungen, eine Atmosphäre zu schaffen, die etwas Magisches besitzt. Raum und Arbeit fliessen zusammen und bilden ein Ganzes.

Die Arbeit ist im Laufe von Monaten langsam gewachsen. Geschichte und Architektur eines Raumes wie diesem sind sehr anwesend und man kann ihn unmöglich neutralisieren, will man ihn nicht für immer zerstören. Das heisst, man muss mit ihm zusammenarbeiten, mit ihm in einen offenen Dialog treten und zuhören, was er einem zu sagen hat. Die Bedeutung und Aussagekraft einer Installation wird für mich dadurch auch schon im Vorstadium mit entschieden.

Für den Betrachter ist dies später, wenn eine Installation gelungen ist, absolut und mit allen Sinnen, also ganzheitlich wahrnehmbar.    

Ist die Auseinandersetzung mit Grundfragen des Menschlichen und Sozialen charakteristisch für Ihre Arbeit?

Ja, dies trifft den Kern meiner Arbeit, der sich immer mit grundlegenden Fragen und Themen des menschlichen Seins auseinandersetzt. Die soziale Komponente tritt sicherlich noch deutlicher bei den „Nest“-Projekten in den Vordergrund, bei denen soziale Netzwerke das Fundament eines gemeinsamen Schaffensprozesses bilden.  

 

 

Woran arbeiten Sie momentan?  

Unter anderem an einem Sonnenbaum, eine 12 Meter hohe, kinetische Skulptur. Sie wird ein Symbol für die Stadt Nimwegen/NL, bei der Natur und Technik aneinander gekoppelt sind. Natürliche Formelemente und neuste Entwicklungen auf dem Gebiet von Solarenergie werden miteinander verbunden und weisen in die Zukunft. Eine große Herausforderung, an der ich seit fast zwei Jahren arbeite und die immer mehr Form annimmt.

Sie haben bereits zum zweiten Mal am Künstlercamp der OSTRALE teilgenommen. Welchen Einfluß hatte diese intensive Zeit und der Austausch mit internationalen Künstlern auf Ihre Arbeit?

Auf meine eigene Arbeit hat dies, wie mir auch der Preis deutlich macht, einen sehr grossen Einfluss. Die OSTRALE bietet in einer sehr persönlichen und zugleich professionellen Atmosphäre Raum für Experiment, Entwicklung und Dialog. Sie schafft etwas, was viele andere Kunsteinrichtungen nicht schaffen: ein wirkliches Miteinander.

 

 

Was wünschen Sie der OSTRALE?

Durchhaltevermögen, Glaube an die Sache und eine Stadt Dresden, die den Wert dieses Rohdiamanten erkennt und unterstützt. Einen Wert, der weit über die Stadtgrenzen hinaus reichen wird, mit einem kulturellen Großprojekt, das unglaublich viel Potential besitzt.  

 

Andreas Hetfeld

Geboren 1965 in Reutlingen (D). Nach einer Ausbildung zum Feinmechaniker und Technischer Oberschule (1984-89) Studium der Kunsttherapie an der Universität Arnhem-Nijmegen (NL) (1990-94). Anschließend Studium an der Hogeschool vor de kunsten in Arnhem (1995-96). 1998 Artist in Residence im ArToll Labor, Bedburg-Hau (D). 2001 erhält er das Gelderner Turmstipendium, Stadt Geldern (D). Seit 1995 zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen in Amsterdam, Nijmegen, Breda, Belgien, Emmerich, Köln, Kassel, Doornenburg, Tilburg, Perm (RUS), Wageningen, Antwerpen, Moskau, Dresden und Maastricht. Andreas Hetfeld  lebt und arbeitet seit 1990 in Nijmegen (NL).

www.hetfeld.nl