ostrale 2010
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OSTRALE´011

Slaughterhouse Five

Schirmherr: Karl-Heinz Lambertz
Ministerpräsident der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens


Kunst als Kapital und Kernbestand einer neuzeitlichen Gesellschaft zu etablieren, ihre Innovationskraft ökonomisch und sozial zu organisieren und lokal, regional und international nachhaltig nutzbar zu machen, ist die Idee und das Ziel der OSTRALE.

 

 

Mit der OSTRALE´011 begibt sich das Festival in seinem fünften Jahr im Sinne des 1969 erschienenen Romanes des US-Bestsellerautors Kurt Vonnegut (1922-2007) "Slaughterhouse Five" in das Spannungsfeld scheinbar strukturfreier, zwischen historisch und zeitgenössisch kommunizierender Zustände. Der Roman "Slaughterhouse Five" spielt in seinem titelgebenden Teil tatsächlich auf dem heutigen Gelände der OSTRALE während der Bombardierung Dresdens in der Nacht vom 13. auf den 14. Februar 1945. Er verwebt zugleich Fantasie und Autobiographie, und erzählt ohne traditionelle Struktur und Zeichensetzung.

Die sinnhafte Anlehnung an den Roman ist aber gleichzeitig auch formale Abgrenzung, denn allein die Kunst vermag es, non-verbal zu erzählen.

Jede Kunstform ist eine Form des Erzählens, weil auch die `Wirklichkeit` sich erzählend preisgibt. Schon die Worte sind ja beschreibende Festhaltungen von den Dingen inhärenten, diese in die Welt hinaustreibenden Eigenschaften. Darin liegt auch der Anspruch auf Wahrheit und Schönheit von Kunst begründet. Dem Künstler jedoch ein Thema vor zu geben, welches sich an eine Geschichte bindet, wäre fatal, aber eine Geschichte die sich aus so unterschiedlichen historischen wie zeitgenössischen Eckpunkten trifft, ist die Herausforderung, auf die sich die OSTRALE im fünften Jahr einlassen will.

Das Thema versinnbildlicht zugleich die kontinuierliche Zeitachse der Entwicklung der maroden Gebäude des Erlwein-Schlachthofes zur jährlich neu stattfindenden OSTRALE, die sich zu einem ganzjährig aktiven Zentrum für zeitgenössische Künste entwickelt.

 

 

Die OSTRALE begann 2007 als lokale Initiative und hat innerhalb kürzester Zeit eine große internationale Reichweite erlangt. Sie präsentiert gattungsübergreifend und interdisziplinär das gesamte Spektrum der Gegenwartskunst. An einem industriehistorisch und architektonisch bedeutsamen Ort mit beträchtlichen Raumdimensionen (Ausstellungsfläche: 15.000 qm Außenfläche: 50.000 qm) werden jährlich mehrere hundert nationale und internationale Künstler für eine Teilnahme am Festival eingeladen.

Dresden hat insbesondere als „Elbflorenz“ einen weltweiten Bekanntheitsgrad erreicht. Mit der OSTRALE verfügt die Stadt nun über das Potential, kulturell und touristisch interessenausgleichend als Gegenpol zu ihrer barocken Geschichte eine historisch generative, zeitgenössische Perspektive zum klassischen Ausstellungsformat zu entwickeln. So kann sie im heutigen Zeitgeschehen ihren internationalen Stellenwert Richtung „Moderne“ ausbauen.

 

 

Das kuratorische Konzept ermöglicht neben dem offenen Ausschreibungs- und Bewerbungsverfahren auch das unmittelbare Einladen internationaler Künstler. So wird eine maximale Breite und enorme Qualität internationaler zeitgenössischer Kunst erreicht. Diese kann in situ in den vorhandenen außergewöhnlichen Raumstrukturen neu geschaffen oder in neuem Kontext installiert oder gehängt werden.

 

 

Mit OSTRALE.auswärts wird „Kunst im öffentlichen Raum“ inszeniert und als StreetArt vor allem außerhalb des Areals des OSTRALE-Zentrums wahrnehmbar sein. Kin.OSTRALE wiederum ist ein Format zeitgenössischer Filmkunst, welche auf wechselnde Weise einen Bezug zu den ausgestellten Kunstwerken herstellt. OSTRALE.xtra beinhaltet programmatisch all jene zeitgenössischen Ausdrucksformen, die sich im Grenzgang zwischen darstellender und bildender Kunst bewegen und sich mit Räumen und Außenarealen neuartig auseinandersetzen.

 

 

Out of OSTRALE schließlich ist eine im Anschluss an die OSTRALE stattfindende Wanderausstellung ausgewählter Arbeiten. Sie wird in verschiedenen europäischen Städten mit dem Anspruch realisiert werden, im Rahmen von europäischen Partnerschaften auch dort eine funktionale Neuinterpretation von Industriegebäuden vorzunehmen und ungenutzten, leer stehenden Raum wieder zu beleben und zu transformieren.