Mitglieder des internationalen Kuratorenteams der OSTRALE Biennale O21
Der Auswahlprozess der OSTRALE ist ein gemischtes System, da Künstler sowohl von Mitgliedern des internationalen Kuratorenteams, das für jede Ausstellung neu zusammengestellt wird, eingeladen werden können, als auch sich selbst über den Open Call bewerben dürfen. In einem dreistufigen Jury- und Kuratorenprozess stimmen dann alle Juroren und Kuratoren über die vorgeschlagenen Kunstwerke der eingeladenen und der sich beworbenen Künstler ab. Für die Ausstellung 2019 wurden von der Jury mehr als 1.800 Kunstwerke von 560 internationalen Künstlern gesichtet, diskutiert und bewertet.
Die internationale Jury der OSTRALE Biennale O21 setzt sich aus namhaften Kunstwissenschaftlern, Kuratoren und Kunsthistorikern aus Ländern Osteuropas und der OSTRALE-Leitung zusammen:
Patricija Gilyte
(Litauen)
FOTO IN ORIGINALGRÖßE DOWNLOADEN (Foto © Airida Rekstyte)
„Meine Jugendzeit in Litauen war geprägt von der Existenz politischer Grenzen zwischen Ost und West. Seit dem ich mich mit der Kunst beschäftige, bin ich ständig auf der Suche nach Grenzen von Disziplinen oder Medien, um diese zu überwinden. Aber grundsätzlich bin ich an der Koexistenz an sich als Idee interessiert; und Kunst ist meine bevorzugte Möglichkeit, Informationen zu speichern und zwischen verschiedenen Orten oder Kulturen zu transportieren. Es gibt ein besonderes Phänomen, das mich schon immer fasziniert hat: die fließende (dynamische) Kontinuität, die aus bestimmten künstlerischen Positionen hervorgeht. Manche Kunstwerke kommen nie in eine Sackgasse, sie bleiben ständig im Fluss und verfügen über die Fähigkeit, Energie zu erzeugen. Das unermüdliche Schieben und Aufheben von menschengemachten Grenzen und das Erfinden neuer Formate, scheinen ein wesentlicher Teil dieses Prozesses zu sein. Das Geheimnis besteht meines Erachtens darin, sich zum Ausgangspunkt hin zu bewegen, anstatt am Ausgangspunkt zu beginnen."
Patricija Gilyte ist bildende Künstlerin, Teilnehmerin von OSTRALE O11 und O16; eingeladene Künstlerin von Kaunas Biennial 2011, REWIND – PLAY – FORWARD. Mitglied des kuratorischen Teams für die 3. Biennale der Künstler „Faktor X. Das Chromosom der Kunst" (*"Factor X. The Chromosom of Art" ) im Haus der Kunst München 2017. Mitglied im Deutschen Künstlerbund und im Litauischen Künstlerverband, im Letmekoo (Lithuanian Interdisciplinary Artists' Association). Studium an der Kunstakademie Vilnius / Kunstinstitut Kaunas und an der Akademie der Bildenden Künste München. Neben ortspezifischen Arbeiten umfasst ihr Werk performative Skulptur, Videokunst und Installation, und wird von Fragen rund um den Begriff der Grenze dominiert. Unterstützt durch verschiedene Stipendien, entwickelte sich ihre Arbeit während der Residenzen und Kooperationsprojekte in Deutschland, Österreich, Litauen, Polen, Griechenland, Serbien, der Türke i, der Schweiz. Ihre Videoarbeiten wurden in verschiedenen internationalen Ausstellungen gezeigt. 2019 zeigte die KKKC Kunsthalle Klaipeda, Litauen ihre Einzelausstellung EQUINOX, 2020 wird ihre Einzelausstellung im Kunstmuseum Vytautas Kasiulis in Vilnius eröffnet. Von „Kaunas – European Capital of Culture 2022" Institution beauftragt.
Krisztián Kukla
(Ungarn)
FOTO IN ORIGINALGRÖßE DOWNLOADEN (Foto © Barnabás Neogrády-Kiss)
„Es is schwer an der kuratorischen Arbeit in allgemeinen zu glauben. Aber das kann uns dazu verführen die textbezogene kuratorische Aktivität als Phylaktérion zu interpretieren. So nannte man jene Rollen mit offenem Ende, auf die man einst die durch bildliche Darstellung nicht wiederzugebenden Geschichten aufzeichnete und die dann den dargestellten Figuren im Nacken hingen; so musste also der Andersartigkeit des Bildes abgeholfen werden. Das Wort selbst aber heißt ursprünglich Wachposten, Amulett und Gebetsriemen. Der Text soll also über die Bedeutung wachen, sie feststellen oder zu fixieren versuchen. Das Bild aber nimmt den Text an, es trägt ihn an sich oder nimmt ihn als Parasit. Andererseits aber hängt die Frage, welche Bedeutungen man von den Bildern abliest, auch davon ab, welche Texte man sonst liest."
Krisztián Kukla ist Kurator und Künstlerische Leiter der Art Quarter Budapest (Ausstellungen, Künstlerateliers, Artist in Residence). Hat an der Universität Debrecen in Philosophie promoviert. Als DAAD-Stipendiat hat er Kunstgeschichte und Philosophie an der WWU Münster studiert. Derzeit ist er assoziierter Professor an der Fakultät für Medien und Kommunikation der Milton-Friedman-Universität, Budapest, und Dozent an der Fakultät für Ästhetik der Pázmány-Péter-Katholischen Universität. Von 2011-2015 war er Geschäftsführer des MODEM-Zentrums für moderne und zeitgenössische Kunst in Debrecen, Ungarn. Seit 2015 Künstlerischer Leiter und Organisator des Leopold-Bloom-Kunstpreises, des bedeutendsten unabhängigen Kunstpreises in Ungarn.
Slobodne veze / Loose Associations
Ivana Meštrov & Nataša Bodrožić
(Kroatien)
FOTO IN ORIGINALGRÖßE DOWNLOADEN
"Wir suchen nach Modi der Destabilisierung des Systems der scheinbaren Realität durch Mechanismen der diskursiven Analyse (und der visuellen Repräsentation), um Lücken, Territorien der unentdeckten Möglichkeiten zu schaffen, die außerhalb der von der dominanten Kulturpolitik auferlegten Wahlmöglichkeiten zu finden sind. Wir interessieren uns für Themen imaginativer Geographien (E. Said ), d.h. - die Art und Weise, wie andere Orte, Menschen und Landschaften repräsentiert werden, die Art und Weise, wie diese Vorstellungen die Vorurteile und Wünsche ihrer Erfinder widerspiegeln, und die Machtverhältnisse zwischen diesen Autoren und den Subjekten ihrer Vorstellungen. Wir finden das Potenzial in nicht-institutionellen Bildungsplattformen als Möglichkeit zur Gründung von Kollektivitäten, zum öffentlichen Austausch kritischer Positionen und zur persönlichen Beziehung zum Begriff der offiziellen Wahrheits- und Glaubenssysteme."
Slobodne veze ist eine selbstregulierende Initiative von Künstlern, Kuratoren und Kulturschaffenden, im Jahr 2009 gegründet. Zwei Gründungsmitglieder nehmen am kuratorischen Team teil: Ivana Meštrov (links) studierte Kunstgeschichte und Archäologie an der Universität Pantheon-Sorbonne in Paris mit Schwerpunkt auf zeitgenössischer Kunst. Derzeit Kuratorin des Museums für moderne und zeitgenössische Kunst in Rijeka (MMSU), verantwortlich für das Ausstellungsprogramm des Museums für die Europäische Kulturhauptstadt Rijeka 2020. Nataša Bodrožić (rechts) studierte an der Fakultät für Politikwissenschaften in Zagreb, an der Universität Lumiere 2 in Lyon und an der Universität der Künste in Belgrad. Bislang hat sie zahlreiche Ausstellungen, Symposien und Projekte im öffentlichen Raum in Kroatien und im Ausland mitkuratiert oder produziert. Ivana Meštrov und Nataša Bodrožić waren beide Ko-Kuratoren der Biennale junger Künstler aus Europa und dem Mittelmeerraum (BJCEM)> MEDITERRANEA 16:ERRORS ALLOWED, die 2013 in Ancona, Italien, stattfand.
OSTRALE – Zentrum für zeitgenössische Kunst
Andrea Hilger & Antka Hofmann
(Ostdeutschland)
FOTO IN ORIGINALGRÖßE DOWNLOADEN
„Zeitgenossenschaft ist eine zentrale Kategorie unserer Arbeit, getragen von dem Geist, sich einzumischen, unsere Gesellschaft zu bereichern und beständig zur Erneuerung beizutragen. Dies ist nur möglich, wenn Fragen, Themen und Paradigmen unserer Zeit nicht auf eine Sicht reduziert werden. Wir suchen nach vielfältigen Antworten, individuellen Positionen und komplexen künstlerischen Sichtweisen. Eigene Haltungen beständig zu prüfen, das Fremde und Neue interessiert zu befragen, ist für uns Grundhaltung und Anspruch zugleich. Den Blick nach außen zu richten eröffnet uns die Möglichkeit, eigene Standpunkte einzubringen und in einen offenen Diskurs zu stellen. Kreativität entsteht für uns aus den Kräften der kulturellen Identität, des globalen Austausches, des urbanen Freiraumes und empirischen Spiels in der Kunst. Diese zu fördern und herauszufordern wird auch weiterhin unser Anliegen sein."
Andrea Hilger (rechts) ist 1. Vorstand und künstlerische Leiterin der OSTRALE. Geboren 1970 in Leipzig, Künstlerin, Veranstalterin, Gründerin und Direktorin der OSTRALE – Zentrum für zeitgenössische Kunst 2007; Gründerin von TANZart Dresden 1997; Gründerin HILLUMINATION – Licht + Bühnenkunst 2001; Mitglied/Vorstand der Tanzbühne Dresden e.V. seit 1999. Förderpreisträgerin der Stadt Dresden 2009; Mitglied im Orga-Team der Konferenz der Konkurrenten in Vorbereitung auf die europäische Kulturhauptstadt 2025. Antka Hofmann (links) ist 2. Vorstand, Mitbegründerin und Co-Leiterin der OSTRALE, und seit 2013 stellvertretende Leiterin des Ausstellungsaufbauteams. Geboren 1977 in Großenhain, Künstlerin, Kulturmanagerin, lebt und arbeitet sie in Dresden und Heiligendamm. Als Künstlerin hatte sie Einzelausstellungen in Berlin, Leipzig und Dresden, sowie verschiedene Gruppenausstellungen in Deutschland, Polen, Russland, Belgien, Spanien und Malta.