GG19
19 Grundrechte - 19 Kurzfilme – 19 Zugänge zur deutschen Gesellschaft
GG 19 - Der Workshop
Entsprechend der dreiwöchigen Dauer der OSTRALE´010 wurden drei GG
19-Workshops mit einer Dauer von jeweils 5 Tagen durchgeführt, die sich
an unterschiedliche Zielgruppen richten:
30.8. - 3.9.: Workshop für Menschen mit Behinderungen und Menschen ohne Behinderungen
6.9. - 10.9.: Workshop für Menschen mit und ohne Migrationshintergrund
13.9. - 17.9.: Workshop mit internationalen und deutschen Studenten
Für Informationen zur Kulturpädagogik der OSTRALE kontaktieren Sie bitte:
Karl Philipp Schmitz
kulturpaedagogik@ostrale.de
+49 (0)176 - 21 32 81 95
Dokuclip über die OSTRALE`010 Workshops
zu den Deutschen Grundrechten mit Menschen mit Behinderungen, internationalen Studenten und Senioren
Module: Theater, Film, Gestaltung, Sprache-Klang-Musik
Ergebnis des Filmworkshops
Grundrechte, wie sie in den ersten 19 Artikeln des Grundgesetzes
genannt werden, garantieren den Bürgern weitestgehend ihre sozialen und
existentiellen Grundbedürfnissen in ihrem Alltag. Genauso bieten sie
gleichzeitig jedem die Möglichkeit, sein Leben selbstbestimmt und in
eigener Verantwortung zu gestalten. Im weltweiten Vergleich können
diese Rahmenbedingungen des Lebens als luxuriös gesehen werden und es
erscheint merkwürdig wie wenige Bürger sich ihrer Grundrechte bewusst
sind.
Der Berliner Regisseur und Produzent Harald Siebler hat sich in dem ungewöhnlichen
Filmprojekt GG19 intensiv mit den 19 Grundrechten der Bundesrepublik Deutschland
auseinander gesetzt. Der prominent besetzte Kinofilm – unter der Schirmherrschaft der
ehemaligen Bundesjustizminsterin Brigitte Zypries - thematisiert die Beziehung der Bürger
zu den Grundrechten als Rahmenbedingungen der deutschen Gesellschaft.
Der Kinofilm GG 19 ist die filmisch-fiktionale Umsetzung unserer 19
Grundrechte in 19 Kapiteln, die so die Grundrechte aus ihren abstrakten
juristischen Formulierungen herauslösen und für die Zuschauer emotional
erlebbar machen. Im Vordergrund stehen dabei Einzelschicksale, die
berühren, erstaunen, wütend machen und amüsieren. Ein Film, der sich
nicht nur mit der deutschen Wirklichkeit auseinandersetzt, sondern der
Fragen aufwirft, dem Verhältnis zwischen Anspruch und Wirklichkeit
nachspürt und zum Nachdenken und Diskutieren anregt. GG 19 ist
hochaktuell, brisant und unterhaltsam.
GG 19 - Der Workshop bietet auf Grundlage des Films GG 19
unterschiedliche Module an, die über das filmische Erlebnis hinaus den
Inhalt der Grundrechte im Rahmen von Kreativ- Workshops nachhaltig
vermitteln.
Folgende Workshopmodule werden angeboten: Musik Poesie, Theater, Gestaltung,
Film/Video, Mixed Media Collagen/Web, Kreatives Schreiben.
Die OSTRALE.010 stellt für die Teilnehmer des Workshops eine
einzigartige Inspiration dar, um den freien Umgang mit den eingesetzten
Medien kennen zu lernen. Zielgruppen sind insbesondere Schüler,
Auszubildende und Studenten, interessant ist dieses Angebot aber auch
für Menschen mit Migrationshintergrund, um ihre eigenen kulturellen
Rahmenbedingungen vor Ort besser einschätzen zu können und sich mit der
Gesellschaft der BRD auseinander.
Die Workshop-Module
Basismodul: Einführung / Film / Gespräch
Grundlage der einzelnen Workshops ist ein gemeinsames, moderiertes Gespräch, in dem
die Teilnehmer zunächst eine Einführung zur Geschichte und zum rechtlichen Hintergrund
des Grund-gesetzes erhalten. Nach dem Betrachten der jew. ausgewählten Kurzfilme führt
ein Gespräch das Gesehene und Erfahrene auf die Ebene des persönlich Erlebten und Gedachten.
Musik Poesie
Einfache, klare und starke Worte finden. Gedanken, Gefühle und Erfahrungen in einem
Liedtext authentisch ausdrücken. Text und Musik, Worte und Melodien miteinander streiten,
laufen und leben lassen. In wenigen Worten eine ganz persönliche Aussage und Stimmung
finden, sich vom Klang inspirieren lassen.
Durch das Medium Musik werden die Teilnehmer inspiriert, offen, abstrakter und zugleich
individueller mit Sprache umzugehen. Es sollen Liedtexte entstehen, die Erlebnisse und Erfahrungen zum Klingen bringen.
Unabhängig von den musikalischen Fertigkeiten werden die Teilnehmer in die musikalische
Umsetzung der entstandenen Texte einbezogen. Eigene Instrumente können gerne mitgebracht
und eingesetzt werden.
Den inhaltlichen Ausgangspunkt bietet ein vorgegebener Refraintext.
Von diesem ausgehend werden die Liedstrophen individuell getextet, so dass unterschiedliche,
persönliche Sichtweisen auf das jew. Thema des Kurzfilms entstehen.
Gestaltung
Gestaltung (Design) meint allgemein den Akt der Formgebung, bei welchem ein Objekt
oder ein Gedankengut erstellt, modifiziert oder entwickelt wird und dadurch ein bestimmtes
Erscheinungsbild annimmt oder verliehen bekommt.
In diesem Sinne sollen die Teilnehmer Printmedien, insbesondere ein Plakat und eine kleine
Broschüre, zu einem ausgewählten Kurzfilm/Grundrecht von GG19 gestalten. Bild- und
Wort müssen gefunden und „auf den Punkt“ gebracht werden, um einem scheinbar abstrakten
Anliegen ein prägnantes Erscheinungsbild zu geben, das auch andere Menschen
als Wort-/Bild-Botschaft verstehen können.
Neben einfachen, klassischen, grafischen Techniken, soll insbesondere die Fotografie als
Mittel der Bebilderung eingesetzt werden. Die Teilnehmer sollen sich, als Grundlage ihrer
Gestaltung, fotografisch selbst „ein Bild machen“, von sich, anderen Menschen und ihrem
unmittelbaren Umfeld.
Die (digitalen) Ergebnisse können optional geprintet und in einer Ausstellung präsentiert
werden.
Theater
Das Spiel miteinander in der unendlichen Welt der Bühne proben, um für den Alltag
Lösungen zu finden. Menschliche Grundbedürfnisse können in verteilten Rollen
ausgedrückt, inszeniert, überzeichnet oder sensibel dargestellt werden. Die Bühne
als Raum der Öffnung und des Schutzes zugleich.
Die Grundregeln des Theaters werden im Rahmen von Übungen erprobt, die Rolle der
Sprache durch Weglassung vermittelt, um eigene Szenen zu dem jeweiligen Grundrecht
zu konstruieren. Bei der Abschlußpräsentation werden diese dem Publikum vorgeführt.
Durch die szenische Darstellung und das Erleben einer Rolle auf der Bühne können die
Teilnehmer die Konsequenzen von Grundrechten „am eigenen Körper“ erproben und
erfahren. Darüber hinaus wird das Theater als Medium der Darstellung gegenwärtiger
Gesellschaftszusammenhänge vermittelt.
Film/Video
Der Kinofilm mit seinen 19 individuellen Sicht- und Erzählweisen dient als Grundlage für
einen neuen, eigenen Kurzfilm zu einem ausgewählten Grundrecht, als Stimulanz für einen
individuellen Ausdruck in Wort, Bild, Bewegung, Sprache und Ton.
Die passive Ebene des Zuschauens wird verlassen. Im Schaffen eines neuen, eigenen Films
wird zugleich der bewußte Umgang mit bewegten Bildern und Sprache und deren Komposition
vermittelt.
Alle oben genannten Workshops können in den Film einfließen: Texte, szenisches Darstellen,
Lieder, Bilder...
Optional entsteht nach Abschluß des Workshops eine professionell produzierte DVD mit
den Videos der Teilnehmer und einer zusätzlichen, filmischen Dokumentation des Entstehungsprozesses.
Gedreht wird im Format MiniDV.
Mixed Media Collagen / Web
Das Internet ist innerhalb kurzer Zeit zu einem standardisierten Massenmedium geworden.
Die meisten populären Webseiten unterscheiden sich heute nur unwesentlich in Struktur
und Funktion. die Gewohnheiten der Benutzer wurden im Laufe der Zeit immer weiter
konditioniert.
Was aber passiert, wenn man diese "Regeln" und "Standards" hinter sich lässt und sich
künstlerisch und inhaltlich mit dem Medium auseinandersetzt? Unter Einbeziehung aller zur
Verfügung stehen Massenmedien ( Internet / Zeitungen / Fernsehen etc.) erarbeiten die
Teilnehmer eigene, künstlerisch geprägte Webseiten, die auf individuelle Weise Erfahrungen
und Reflexionen zu einem ausgewählten Kurzfilm/Grundrecht von GG19 „übersetzen“.
Bilder, Texte und Töne bilden am Ende die Basis einer "multimedialen" Internetseite, die
sich bewusst vom "Mainstream" absetzt, durch die Reduktion der Mittel den Blick auf das
Wesentliche freilegt und eine neue, ästhetische Interneterfahrung ebenso provoziert wie
eine mediale, künstlerisch geprägte Neuerfahrung der Grundrechte.
Die Arbeiten der Teilnehmer werden anschießend gesammelt und in einer Webausstellung
veröffentlicht.
Voraussetzung: Grundkenntnisse HTML und Bildbearbeitung, Computer
Kreatives Schreiben
„Ich setze mich nicht an den Schreibtisch, um etwas in Verse zu fassen, was ich schon
klar im Kopf habe. Wenn es schon klar wäre, gäbe es keinen Anlass und kein
Bedürfnis, darüber zu schreiben… Wir schreiben nicht, um verstanden zu werden,
wir schreiben, um zu verstehen.“ (C. Day Lewis)
Wie lässt sich ein Gedanke, eine Empfindung oder eine Lebenserinnerung in einen
Erzähltext verwandeln? Wie kann man die Phantasie und das Gedächtnis wachrütteln?
Wie findet man den Anfang einer Geschichte? Und wie gibt man einer Erzählung Farbe
und Tiefe, so dass sie auch für andere Leser interessant ist?
Kreativ, anschaulich, bildhaft und interessant zu schreiben ist eine Kunst, die erlernbar ist.
Schreiben liegt in der Natur des Menschen und ist nicht etwa eine Berufung oder ein
seltenes Talent. Der Workshop vermittelt einen spielerischen Zugang zum Prozess des
Schreibens und ermöglicht den Teilnehmern eine Auseinandersetzung mit dem Thema
Grundrechte und Gesellschaft durch eigene Worte und Textformen.
Dozenten
Basis-Modul
Karl Philipp Schmitz, B.A., Mönchengladbach (Kulturpädagoge) www.kulturpaedagoge.eu
Johannes Göbel, Bonn (Fotograf, Jurist)
Musik Poesie
Anne Müller, Berlin (Musikerin, Autorin) www.avocadomusik.de, www.anne-mueller.net
Andreas Göbel, Berlin (Musiker, Musikpädagoge) www.avocadomusik.de
Gestaltung
Dr. Martin Müller, Berlin (Gestalter, Maler, Kurator) www.heyoka.eu
Johannes Göbel, Bonn
Theater
Karl Philipp Schmitz, B.A., Mönchengladbach www.kulturpaedagoge.eu
Film / Video
Benjamin Fleig, Aachen (Video-Künstler, Kameramann)
Ludwig Kuckartz, Köln (Video-Künstler, Grafiker, Cutter) www.ichsehe.com
Mixed Media Collagen / Web
m.giltjes/bobok, Visselhövede (Webentwickler, Multi-Media-Künstler, Maler) www.bobok.com
Stefanie Körner, Hamburg (Designerin, Illustratorin, Multi-Media-Künstlerin) www.pheist.com
Kreatives Schreiben
Angelika Gathmann, M.A., Emmerich am Rhein (Ethnologin, Autorin)
Anne Müller, Berlin www.anne-mueller.net
Impressionen aus den Workshopräumen
Die Räumlichkeiten für die kulturpädagogischen Aktivitäten der OSTRALE`010 befinden sich direkt auf dem OSTRALE-Gelände, in Teilen des historischen, 100-jährigen Schlachthofensembles.
In den ehemaligen, sogenannten „Knechtstuben“, werden die GG19-Workshops veranstaltet. Die Stuben sind mit Türen verbunden, so dass sich die einzelnen Workshopgruppen zurückziehen können, sich aber auch jederzeit zueinander öffnen können. Auch das weite Außengelände wird für die Workshoparbeit genutzt, z.B. für den Film- oder Theaterworkshop.